Von der Universität Hamburg wurden unlängst neue Daten veröffentlicht, die Forscher pessimistisch für die Erreichung des 1,5 Grad-Klimazieles stimmen. Trotzdem würde es noch Möglichkeiten geben, die Folgen für die Menschheit in Schach zu halten. Notwendig wäre allerdings eine Anpassung des globalen Konsums.
Gesellschaftliche Haltung entscheidend
In einer Pressemitteilung der Universität Hamburg wurden jüngste Studienergebnisse veröffentlicht, nach denen das Erreichen des 1,5 Grad Celsius Klimazieles „derzeit nicht plausibel“ sei. Die Ankündigung folgt auf die ernüchternden Ergebnisse der Studie „Hamburg Climate Futures Outlook 2023“ des Exzellenzclusters Klima, Klimawandel und Gesellschaft (CLICCS). Demnach sei ein gesellschaftlicher Wandel für das Einhalten der Temperaturgrenzen wichtiger als physikalische Kipppunkte. So seien primär das „Konsumverhalten und das Verhalten von Unternehmen“ für das Ausbleiben des notwendigen Klimaschutzes relevant.
So habe die Handlungsmacht der Gesellschaft der Studie zufolge eine zentrale Rolle im Umgang den Klimafolgen. Dabei seien nicht staatliche Akteure und Aktivisten ebenso wie jeder einzelne für die Haltung gegenüber der Erderwärmung verantwortlich.
„Um für eine wärmere Welt gerüstet zu sein, müssen wir Änderungen vorwegnehmen, Betroffene einbeziehen und lokales Wissen nutzen. Statt nur zu reagieren, gilt es schon jetzt, aktiv zu transformieren“, so CLICCS-Sprecherin Prof. Dr. Anita Engels.
Fokus auf Pariser Klimaziele aus 2015
Für die Studie untersuchten 60 Wissenschaftler die zehn wichtigsten gesellschaftlichen Treiber und kombinierten sie mit den entscheidenden physikalischen Prozessen der Klimaziele. Dazu zählen der Verlust des Arktis-Meereises, das Schmelzen des Schelfeises und gravierende Änderungen regionaler Klimabedingungen, vor allem in den zentralen Gebieten, wie dem Amazonas-Regenwald. Sie bewerteten die Daten anhand der Klima-Versprechen, die im Pariser Abkommen von 205 festgehalten wurden, namentlich die Begrenzung der globalen Erwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau.
Bei der Untersuchung identifizierten die Experten hauptsächlich die tiefgreifende Dekarbonisierung, das heißt die Umstellung auf eine weniger kohlenstoffreiche Wirtschaftsweise als kritischen Punkt für das Erreichen der Ziele. Diese sei durch die COVID-19-Pandemie und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine maßgeblich in den Hintergrund gerückt. In einem positiveren Ausblick halten die Wissenschaftler eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf unter 2 Grad aber immerhin weiter für möglich. „Die Bewertungen der sozialen Triebkräfte zeigen, dass das menschliche Handeln ein großes Potenzial hat, die Art und Weise zu gestalten, wie sich die Klimazukunft entwickeln wird, und heben eine Reihe von Bedingungen und Ressourcen für den gesellschaftlichen Wandel hervor, die erforderlich sind, damit das Klimazukunftsszenario plausibel wird“, so Engels.