Amerikanische Forscher identifizieren in einer Studie Auslöser für Amokläufe. Die Erkenntnisse sollen nun dabei helfen, schweren Schießereien in Zukunft besser vorbeugen zu können.
Amokläufe werden besonders in den USA immer tödlicher
Gerade amerikanische Medien berichten immer wieder über Amokläufe mit zahlreichen Opfern. Einige Forscher haben Zweifel, ob allein die lockeren Waffengesetze in den Vereinigten Staaten zu den häufigen Fällen führen oder ob noch andere, psychologische Prozesse für Amokläufe verantwortlich seien könnten.
Laut einer neuen Studie der Virginia Commonwealth Universität in den Vereinigten Staaten soll vorrangig die Erregung durch eine gestörte soziale Isolation und eine gesteigerte Paranoia ein zentraler Auslöser für solche Attacken sein. Die Untersuchung, die von Autoren im Journal Psychology of Violence zusammengetragen wurde, wollte dabei Warnzeichen bei potenziellen Schützen identifizieren. Dazu analysierten die Wissenschaftler Krisen, die bei tatsächlichen Massenschützen vor den Anschlägen beobachtet wurden. Sie verglichen die Schwere und Art der Krise mit dem Ausmaß der Schießerei.
So ist sich das Team um Samuel West sicher, dass sozial isolierte Menschen eher zu einem Amoklauf tendieren und, dass daher besonders bei diesem Menschen Interventionsmöglichkeiten geschaffen werden sollten, um potenzielle Täter frühzeitig zu identifizieren und das Schlimmste verhindern zu können. Entsprechend seien Amokläufe häufig dann vermeidbar, wenn ein möglicher Schütze vorab von seinen Plänen erzähle, was bei 44 bis 67 % der potenziellen Täter der Fall sei. Solche Warnungen ernst zu nehmen, kann dabei der erste wichtige Schritt zur Verhinderung einer Katastrophe sein, so die Wissenschaftler.
Bei Massenschützen wurden auch Gemeinsamkeiten im Verhalten und der psychischen Gesundheit festgestellt. So seien extremistische politische Ansichten und andere Formen des Hasses, wie Frauenfeindlichkeit als häufig beobachtete Motivatoren für derartige Gewalt identifiziert. Darüber hinaus seien narzisstische und komorbide psychische Störungen bei Amokläufern relativ häufig.
Was ist eine Massenschießerei?
Als Massenschießerei zählen grundsätzlich Vorfälle, bei denen vier oder mehr Todesopfer durch einen Täter gefordert werden. Sie erlangen meistens einen hohen Grad an medialer Aufmerksamkeit, da sie häufig im öffentlicher Raum stattfinden.
Frühere Forschungen konnten bereits zeigen, dass viele Täter deutliche Warnzeichen vor einer solchen blutigen Tat aufweisen und, dass das Erkennen dieser helfen könnte, Amokläufe präventiv zu verhindern. In den Vereinigten Staaten haben laut Angaben der New York Times am 20. Februar allein in den ersten zwei Monaten des Jahres 2023 80 solcher Massenschießereien stattgefunden. In Deutschland finden zwar im Vergleich zu den USA wenige solcher Vorfälle statt, trotzdem kann eine vorzeitige Identifizierung potenzieller Täter im besten Fall Menschenleben retten.
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