
Computerchips benötigen in der Regel seltene Metalle, um in kürzester Zeit eine Vielzahl an Berechnungen und Informationen verarbeiten zu können. Nun haben US-amerikanische Forscher einen ganz neuen Ansatz entwickelt. Sie wollen Chips für das sogenannte Neuromorphic Computing aus Honig gewinnen. Die Honig-Prozessoren sollen nicht nur biologisch abbaubar sein, sondern auch eine erstaunliche Leistung aufweisen.
Erster Prototyp funktioniert bereits
Wie das Techmagazin t3n.de berichtet, handelt es sich beim Neuromorphic Computing um den Versuch einer Nachbildung der Prozesse des menschlichen Gehirns. Als wesentlicher Schlüssel zum Erfolg der Studien werden sehr starke und effiziente Chips benötigt, die zudem möglichst klein ausfallen sollten. Wissenschaftler der US-Universität von Washington State (WSU) haben mit ihrem süßen Ansatz nun womöglich eine Lösung gefunden. Laut Futurezone haben sie hierfür einen sogenannten Memristor aus Honig entwickelt, der die Dicke eines menschlichen Haares aufweist.
Der Honey-Chip soll schon jetzt imstande dazu sein, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Damit ähnelt ihre Funktionsweise den Neuronen im menschlichen Gehirn. Um dann auch noch Synapsen zu simulieren, wurde der Memristor in einer Vorrichtung zwischen zwei Elektroden aus Metall installiert. So sei der Chip in der Lage gewesen, sich in nur 100 bis 500 Nanosekunden eigenständig an- und abzuschalten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin Journal of Physics D: Applied Sciences.
Gehirn ist rund 1 Mio. mal effizienter als Supercomputer
Noch handele es sich um einen Prototyp, der für die tatsächliche Anwendung deutlich zu groß daherkommt. So möchten die Forscher ihren Chip in Zukunft um den Faktor 1000 verkleinern. In einer solchen Größenordnung ist eine sterile Umgebung von grundlegender Wichtigkeit. Hier kann Honig als Baumaterial seine Vorteile ausspielen, da er Bakterien natürlicherweise abtötet. „Aufgrund dieser besonderen Eigenschaften ist Honig sehr nützlich, um erneuerbare und biologisch abbaubare neuromorphe Systeme zu schaffen“, so Professor Feng Zhao laut t3n.
Um dann die Prozesse des menschlichen Gehirns zu simulieren, müssten mehrere Millionen oder gar Milliarden solcher Chips zusammenarbeiten. Ein derartiges System könnte eine Revolution der Computerchips auslösen. Schließlich beabsichtigen die Forscher, an die Effizienz des menschlichen Gehirns anzuknüpfen. Hier arbeiten rund 100 Milliarden Neuronen mit 1.000 Billionen Synapsen bei einer Rechenleistung von gerade einmal zehn bis 20 Watt, wie die WSU berichtet. Moderne Supercomputer würden bislang etwa eine Million mal so viel Power benötigen.
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