In der Geschichte des Kampfes der Ureinwohner Nordamerikas gegen die weißen Besatzer ging der Häuptling des Sioux-Stammes Tatanka-Iyotake, besser bekannt als Sitting Bull, in die Geschichte der USA ein.
Berühmtheit erlangte die Legende durch eine große Auseinandersetzung am Little Big Horn, welche als größte Schlacht des Krieges der Sioux gilt. Mithilfe einer Locke, die Sitting Bull kurz nach seinem Tod entnommen wurde, ist es Wissenschaftlern nun erstmals gelungen, die Abstammung eines Urenkels zu bestätigen. So soll dieser das Recht erhalten, über die Grabstätte seines Urgroßvaters zu entscheiden.
Eine Legender der Ureinwohner Nordamerikas
Der im Jahr 1831 geborenen Tatanka-Iyotake wird zunächst Medizinmann und schließlich großer Anführer, nachdem er seine Hunkpapa Lakota-Sioux mit den Stämmen der Cheyenne und Arapaho zusammengebracht hatte, um sie in die Schlacht gegen die US-Armee unter General George Cluster zu führen.
Auch wenn die Indigenen den Kampf gegen die US-Armee im Ende verloren, feierte Sitting Bull 1867 mit seinen Sioux den letzten großen Sieg der Ureinwohner gegen die weißen Eroberer und töteten den General im Kampf. Nach dem Sieg der Besatzer zog sich Sitting Bull in ein Reservat zurück, wo er 14 Jahre später bei der Festnahme durch die Indiana Police erschossen wurde.
Haarlocke gibt Aufschluss über Abstammung
Da Gerüchte aufkamen, dass Verwandte ihm nach der Beerdigung an eine neue Ruhestätte brachten, ist nicht geklärt, wo die sterblichen Überreste des wohl bekanntesten Ureinwohner Nordamerikas heute liegen. Aus Angst von Kommerzialisierung der Grabstätte, versucht Ernie Lapointe, der Urenkel von Sitting Bull, das Recht über die Verwaltung der Gedenkstätte zu erhalten. Dafür musste er allerdings seine Verwandtschaft zu dem Häuptling beweisen, was bisher nur durch Stammbäume und Geburtsurkunden möglich war. Eine Haarlocke, die dem legendären Sioux Anführer kurz vor seiner Beerdigung entnommen wurde, konnte das Verwandtschaftsverhältnis jetzt beweisen.
Nachdem die Haarlocke dieses Jahr vom Smithsonian Institute an Lapointe zurückgegeben wurde, fragte Professor Eske Willerslev, DNA-Wissenschaflter der University of Cambrige, bei dem Urenkel an, ob er durch Analyse der Haare die Verwandtschaft beweisen dürfe. Für Willerslev war die Analyse der Haare eine Herzenssache. „Sitting Bull war immer mein Held, schon seit ich ein Junge war. Ich bewundere sein Engagement und seine Courage“, so der Wissenschaftler in einer Publikation der Universität. Nachdem die Forscher 14 Jahre versucht hatten, die Erbinformation aus den Haaren zu extrahieren, veröffentlichten sie ihre Ergebnisse im Fachjournal Science Advances.
Schwierige DNA-Analyse bestätigt Abstammung
Die Technik der Analyse unterschied sich hier allerdings von herkömmlichen DNA-Analysen, welche sich auf Erbgutfragmente im Y-Chromosom bezieht, die unter Männern in einer Abstammungslinie weitergeben wird. Mütterlicherseits ziehen die Forscher meist die DNA aus Mitochondrien zurate. Da Lapointe aber angab, über seine Mutter mit Sitting Bull verwandt zu sein, mussten die Forscher zu anderen Mitteln greifen und die autosomalen Gene untersuchen, welche zur Hälfte von der Mutter und zur Hälfte vom Vater vererbt werden.
„Autosomale DNA ist die geschlechtsunspezifische DNA. Wir haben es geschafft, ausreichend autosomale DNA in der Haarprobe zu lokalisieren, um sie mit der DNA von Ernie Lapointe und anderen Lakota Sioux zu vergleichen. Wir sind erfreut zu bestätigen, dass die übereinstimmen.“ Durch die Analyse wäre Lapointe jetzt berechtigt, über die Grabstätte seines bestätigten Urgroßvaters zu bestimmen.
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