
Die Zahl der Kinder, die an Autismus leiden, nimmt in den USA stetig zu. Darüber berichtete nun das US-Center for Desease Control (CDC). Im Schnitt sind vier Prozent der achtjährigen Jungen und ein Prozent der Mädchen von der Störung betroffen. Auch Kleinkinder schienen in den vergangenen Jahren deutlich häufiger diagnostiziert zu werden als bisher.
In ihrem Bericht versuchen die Forscher nicht nur darüber aufzuklären, wie viele Kinder an Autismus leiden, sondern versuchen auch eine mögliche Ursache für den Anstieg zu finden.
2020 war ein Rekordjahr bei der Autismus-Diagnose
Das Spektrum der Autismus-Diagnose ist weit. Zum einen gibt es verschiedene Formen, die teilweise sehr schwer zu erkennen sind. Zum anderen sind nicht alle Altersgruppen gleich stark von dem Anstieg betroffen.
Es ist bereits bekannt, dass Jungen deutlich häufiger an der Autismus-Störung leiden als Mädchen. Das unterstreichen auch die Werte des vergangenen Jahres. „Die Gesamt-Autismus-Prävalenz betrug 27,6 pro 1.000, eins von 36 Kindern im Alter von 8 Jahren. Sie war bei Jungen 3,8-mal so weitverbreitet wie bei Mädchen.“
Chefautor Matthew Maenner schreibt zu den Entwicklungen Folgendes: „Diese Werte sind höher als bei jeder vorangegangenen Erhebung.“
Auch jüngere Kinder sind nun häufiger betroffen
Die Fallzahlen für Kleinkinder bis zum vierten Lebensjahr veröffentlichten die Experten in einem gesonderten Bericht. Auch aus diesen Zahlen ist zu lesen, dass die Anzahl der Diagnosen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen ist.
Demnach stieg die Zahl im Vergleich zu den Berichten aus dem Jahr 2018 um rund 28 Prozent. Bei weiblichen Patienten sind es sogar 34 Prozent mehr. Das beutet, dass im Gegensatz zu den bisherigen Erkenntnissen, auch Mädchen im Kleinkindalter häufig an Autismus erkranken können.
„Die Ergebnisse des Überwachungsjahres des ADDM Network 2020 umfassen eine höhere Prävalenz von ASD bei Kindern im Alter von 4 Jahren als 2018. Die ASD-Prävalenz war bei Jungen im Vergleich zu Mädchen. Die Ergebnisse waren ähnlich wie im Jahr 2018 durch das Vorhandensein einer gleichzeitig auftretenden geistigen Behinderung und die Bewertung im Alter von 36 Monaten.“
Der Grund für den Anstieg bleibt ungeklärt
Eine besonders wichtige Frage, die es nun zu klären gilt, ist die Entstehung des Anstiegs. Denn genauso wie bei der Erkrankung selbst, ist bisher nicht bekannt, wie diese Steigerung entstanden ist. Zum einen könnte sie auf die genaueren Diagnosemöglichkeiten zurückzuführen sein. Denn vor knapp 20 Jahren wussten nur wenige Mediziner von Autismus oder wie man diesen diagnostizieren kann. Dementsprechend gab es weniger Fälle.
Die berichtenden Mediziner schreiben dazu. „Autismus galt früher als seltene Erkrankung. Aber die aktuellen Zahlen legen nahe, dass dies sogar eine der häufigsten Störungen überhaupt sein könnte.“ Die Forschung in Bezug auf die Diagnose und die Entstehung von Autismus könnten das Ansehen dieser Erkrankung also nachhaltig verändern. Es ist möglich, dass es auch in den vergangenen 20 bis 30 Jahren ähnliche Fallzahlen bei Betroffenen gab, diese jedoch nicht als solche erkannt wurden.
Photo by Annie Spratt