Seit Anbeginn der Zeit suchen Menschen nach dem Jungbrunnen und das ewige Leben. Zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich um die Thematik, die Forscher aus den USA und Großbritannien nun auf wissenschaftlichen Boden stellen wollen. Die Ansätze sind vielversprechend und namhafte Investoren erhoffen sich schnelle Erfolge. Mit dabei ist offenbar auch Ex-Amazon-Boss Jeff Bezos.
Institute in UK, USA und Japan
Das Unternehmen Altos Labs spezialisiert sich auf die sogenannte biologische Reprogrammierung. Mit dieser können Zellen im Labor künstlich verjüngt werden. Wie die Nachrichtenplattform Heise berichtet, gehen Forscher davon aus, dass man diese Technik auf Versuchstiere übertragen könnte, mit dem Ziel früher oder später auch den Menschen gezielt einer Zellkur unterziehen zu können.
Die Firma meint es mit ihrem Ansatz durchaus ernst. So ist sie bereits offiziell in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich eingetragen. Gleich mehrere Institute weltweit sollen sich der großen Anti-Aging Forschung widmen. Angedacht sind Forschungszentren in den USA, England und in Japan. Aktuell soll eine ganze Schar an Wissenschaftlern angeheuert werden. Es locken hohe Gehälter und eine große Forschungsfreiheit. Altos Labs verspricht sich hiervon schnell weitreichende Erkenntnisse zur Frage, wie Zellen überhaupt altern und wie sich der Prozess manipulieren lässt.
Namhafte Wissenschaftler offenbar bereits an Bord
Gerüchten zufolge soll der renommierte Biologe Juan Carlos Izpisúa Belmonte bereits von einer Teilnahme an dem Projekt überzeugt worden sein. Der Spanier, der am Salk Institute in La Jolla, Kalifornien tätig ist, schätzt, dass das Leben der Menschen um 50 Jahre verlängert werden könne. Lange forschte er an der Kombination von Menschen- und Affenembryonen in Form von Chimären. Das Salk Institute bestritt zumindest die Gerüchte nicht.
Im Gespräch ist offenbar auch Steve Horvath. Horvath ist aktuell Professor an der UCLA und gilt als Erschaffer einer biologischen Uhr, die den Alterungsprozess des Menschen bestimmen lasse.
Auch ein Nobelpreisträger ist augenscheinlich mit von der Partie, wenn auch als unbezahlter wissenschaftlicher Beirat: Shinya Yamanaka, der den Preis 2012 für die Entdeckung der Möglichkeit der Zell-Reprogrammierung einheimste. Yamanaka könnte tatsächlich überhaupt den Grundstein für die Verjüngung der Menschheit gesetzt haben. Durch Beigabe der nach ihm benannten vier Proteine, den Yamanaka-Faktoren, können Zellen in einen Grundzustand, der mit embryonalen Stammzellen verglichen werden kann, zurückversetzt werden.
Forscher erzielten bereits erste Verjüngungen in Labormäusen
Der angesprochene Izpisúa Belmonte nutzte die Entdeckungen und schaffte es tatsächlich erste Anzeichen einer Altersumkehr in Mäusen zu erreichen. Ihr Gewebe verjüngte sich. Allerdings waren diese Erfolge auch von zahlreichen Misserfolgen begleitet, die in den Mäusen sogenannte Teratome, also embryonale Tumore auslösten. Heise zitiert den Nobelpreisträger Yamanaka: „Obwohl es noch viele Hürden zu überwinden gibt, ist das Potenzial enorm“.
Angestoßen wurde das gesamte Projekt vom russischstämmigen Milliardär Yuri Milner, der über Facebook und Mail.ru ein Vermögen anhäufte. Wie Heise berichtet, soll auch Amazon-Legende Jeff Bezos bereits seine Fühler ausgestreckt haben und in das Start-Up investiert haben.
Dabei ist Altos Labs nicht die erste Firma, die sich mit der Frage der Zellalterung auseinandersetzt. Bereits im Jahr 2013 kündigte Google-Urgestein Larry Page Calico Labs an, das als Unternehmen für Langlebigkeit bezeichnet wird. Erfolge blieben bisher allerdings aus, bzw. wurden der Öffentlichkeit zumindest nicht mitgeteilt.
Eine ganze Handvoll Start-Ups ist an der Thematik dran. „Es gibt Hunderte von Millionen Dollar, die von Investoren aufgebracht werden, um in die Zell-Reprogrammierung zu investieren, die speziell darauf abzielt, Teile oder den gesamten menschlichen Körper zu verjüngen“, so David Sinclair von der Harvard Universität gegenüber Heise.
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