Die Seychellen, ein Archipel im Indischen Ozean, sind für ihre malerischen Strände und eine reiche marine Biodiversität bekannt. Doch auch diese idyllischen Inseln bleiben nicht von der allumgreifenden Meeresverschmutzung verschont. Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Marine Pollution Bulletin zeigt nun, wie Bürgerwissenschaft – das Engagement von Freiwilligen in der wissenschaftlichen Forschung – einen signifikanten Beitrag zur Bewältigung der globalen Müllproblematik leisten kann.
Umfangreiche Strandreinigungen
Zwischen Juni 2019 und Juli 2023 haben mehr als 1.220 Freiwillige insgesamt 52 Strände auf zehn Inseln der Seychellen von Müll befreit. Insgesamt sammelten sie dabei über 9.000 Kilogramm Abfall, darunter sowohl Kunststoffe als auch nicht-plastische Materialien wie Schaumstoff, Gummi, Metalle und weiteres Treibgut, das von weit her angespült wurde.
Die Studie der University of Plymouth in Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation Parley for the Oceans dokumentiert nicht nur die Menge und Art des gesammelten Mülls, sondern auch dessen Herkunft. Die gesammelten Daten geben Aufschluss über die Zusammensetzung des Mülls und seine Verteilung auf den Seychellen. Ein Teil des Abfalls wurde demnach lokal produziert, während bis zu 75 % von anderen Orten angeschwemmt wurden. „Wie so oft bei Umweltverschmutzung ist dies ein klares Beispiel dafür, dass Abfall, der an einem Ort erzeugt wird, signifikante Auswirkungen an anderen Orten hat“, so Dr. Andrew Turner, Associate Professor für Umweltwissenschaften. „Die Menge des während der Strandreinigungen gesammelten Mülls ist erstaunlich und ein Zeugnis für die Bemühungen der Bürgerwissenschaftler, die auf den Seychellen leben und arbeiten“.
Einbindung von Bürgern vielversprechend
Laut den Forschern ermöglichten die Müllsammlungen, ein umfassendes Bild der Verschmutzungssituation zu zeichnen und gleichzeitig das Bewusstsein und die Eigenverantwortung der lokalen Bevölkerung zu stärken. „Diese Studie und die jahrelange Arbeit, die dazu geführt hat, unterstreichen das Potenzial der Bürgerwissenschaft und die positiven Auswirkungen, die sie haben kann. Als Insulanerin weiß ich, wie sehr die Menschen auf den Seychellen auf das Meer für jeden Teil ihres Lebens angewiesen sind“, so Hauptautorin Alvania Lawen. „Da wir aber eine Ansammlung von abgelegenen Inseln sind, gibt es Herausforderungen bei der Abfallbewirtschaftung, und wir müssen auch mit großen Mengen von Gegenständen umgehen, die von anderswo kommen. Initiativen wie die Strandsäuberungen geben den Menschen die Möglichkeit, Teil der Lösung zu sein und ihre eigenen Geschichten darüber zu erzählen, wie sie von Umweltproblemen betroffen sind“.