Die Familie der Säbelzahntiger erhält Zuwachs. Wissenschaftler entdeckten Fossilien, die gleich auf zwei neue Arten hinweisen. Damit wird die Gruppe der Urzeit-Katzen erweitert und das Verständnis rund um die damals lebenden Raubtiere verändert.
Die Paläontologen Qigao Jiangzuo von der Universität Peking und Alberto Valenciano von der Complutense University haben Fossilien mit einem zehnköpfigen Team neu untersucht. Ursprünglich wurden die Funde bei Grabungen in Südafrika entdeckt. Die neuen Arten tauften die Forscher auf den Namen Dinofelis werdelini und Lokotunjailurus chinsamyae. Bilder und erste Untersuchungsergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Cell.
Urzeit-Katzen in Südafrika
Die bisher bekannten Säbelzahntiger lebten vor rund 5,2 Millionen Jahren. Je nach Region unterscheiden sich die Arten offenbar voneinander. Dies hänge mit den unterschiedlichen Bedingungen und Lebensräumen der Tiere zusammen. Paläontologen gehen davon aus, dass die Raubtiere auf der ganzen Welt und auf allen Kontinenten verbreitet waren. Lediglich in Australien und in der Antarktis wurden bisher keine Fossilien ihrer Art gefunden. Bei ihrer Verbreitung kam ihnen ihr Status als Primus der Nahrungskette zugute.
Doch die Wissenschaftler beschreiben einen weiteren Grund für die Ausbreitung der Urzeitjäger. „Das Pliozän erlebte einen globalen Klimawandel in Richtung einer kälteren Umwelt“, so Forschungsleiter Jiangzuo. „Die Fauna des späten Miozäns erlebte in Europa um die Grenze zum […] Pliozän eine signifikante Veränderung, die eine Verschiebung von einer offeneren savannenähnlichen Umgebung zu einer geschlosseneren Waldumgebung dokumentierte“.
Zwei bisher unbekannte Arten
Die Forschung an den Urzeit-Tieren begann ursprünglich bereits vor mehreren Jahrzehnten. Im Jahr 1970 fanden Forscher in Südafrika gleich vier verschiedene Arten von Säbelzahntigern. Da sich die Untersuchungsmöglichkeiten seither deutlich verbessert haben, entschloss sich das Team dazu, die Funde noch einmal zu untersuchen.
Dabei analysierten sie drei verschiedene Kiefer und Zähne. Einige von ihnen waren vollständig und gut erhalten. Anhand ihrer Größe und Form konnten sie feststellen, dass die Knochen keiner bisher bekannten Gruppe zuzuordnen sind. Somit ist den Wissenschaftlern eine wichtige Entdeckung gelungen.
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