Zwangsstörungen können das Leben betroffener Patienten stark einschränken. Die Erkrankung kann es sogar für Betroffene unmöglich machen, zu arbeiten oder anderen Verpflichtungen nachzugehen. Die Zahl der Patienten nahm in den vergangenen Jahren zu. Auch deshalb forschen Wissenschaftler verstärkt zu diesen Zwängen und möglichen Behandlungsmethoden. Nun fand eine Forschungsgruppe aus den Niederlanden heraus, dass schlechter Schlaf ein zwanghaftes Verhalten begünstigen kann. Ihre Untersuchungsergebnisse veröffentlichten sie über das Fachmagazin International Journal of Clinical and Health Psychology.
Wenn die Therapie nicht anschlägt
Das Forschungsteam hatte es sich zunächst zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, warum einige Patienten sehr gut auf manche Therapien ansprechen und andere nicht. Als Beispiel betrachteten sie die Erfolge der Magnetresonanztherapie, wie Priya T. Gajadien von der Universität in Amsterdam beschreibt: „Obwohl viele OCD-Patienten von der sich wiederholenden transkraniellen magnetischen Stimulation (rTMS) als Behandlung profitieren, gibt es immer noch eine große Gruppe, die keine zufriedenstellende Reaktion erreicht. Schlafprobleme wurden als transdiagnostische Risikofaktoren für psychiatrische Störungen betrachtet.“
Bei einer rTMS wird der Patient mit einem pulsierenden Magnetfeld behandelt. Kleine, sich wiederholende Signale sollen in den Nervenzellen im Gehirn der Betroffenen bestimmte Reaktionen hervorrufen. Daraufhin soll sich dessen Erregbarkeit verringern, wodurch wiederum die Zwänge aufhören sollen.
Schlafstörungen als Hindernis zur Heilung
Für ihre Studie untersuchte die Neurowissenschaftlerin Gajadien gemeinsam mit ihrem Team 61 Patienten, die mit einer solchen Methode behandelt wurden. Der Fokus lag dabei auf den Angaben zu ihrem Schlafverhalten. Zu Beginn der Therapie gaben 29 Patienten an, schwer einschlafen zu können, tagsüber müde zu sein oder betonten, dass sie bereits seit langem unter Schlafstörungen leiden.
Nach Abschluss der rTMS-Behandlung wurden die Probanden befragt, wie und ob sich ihre Symptome verbessert haben. Die gesamte Gruppe, die unter Schlafstörungen litt, gab an, dass sich nur eine geringe oder gar keine Besserung gezeigt hat.
Die Wissenschaftler sehen in diesem Bericht den Beweis, dass Schlafstörungen sowohl die Behandlung als auch die Heilung einschränken. Sie kamen in ihrer Studie zu folgendem Ergebnis: „Das Ansprechen der Behandlung wurde als eine Abnahme der Symptomschwere um mindestens 35 % definiert, gemessen mit der Yale-Brown Obsessive-Compulsive Scale (Y-BOCS).“
Sie gehen davon aus, dass sich die Schlafstörungen negativ auf die psychische Stabilität der Betroffenen auswirkt. Des Weiteren reduziere die Müdigkeit die Funktion des Gehirns der Patienten. Möglich scheint hierbei, dass die Nervenzellen aufgrund der verringerten Konzentration nicht ausreichend auf die rTMS-Behandlung ansprechen.
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