Hunde sind seit Jahrtausenden der beste Freund des Menschen. Aber was genau macht sie so freundlich? Laut einer neuen Studie, die im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde, liegt die Antwort nicht in ihrer Rasse, jedenfalls nicht ausschließlich. Die Wissenschaftler untersuchten mehr als 2 000 Hunde und fanden heraus, dass nur 9 % ihres Verhaltens auf ihre Rasse zurückzuführen sind.
Hunderassen mit bestimmten Eigenschaften?
Immer wieder hört man von bestimmten Charakteristika einzelner Hunderassen. Doch passen die Klischees zur Realität? „Alle gingen davon aus, dass die Rasse das Verhalten von Hunden vorhersagt“, so Studienautorin Elinor Karlsson von der University of Massachusetts Chan Medical School in Worcester gegenüber Pressevertretern. Aber „diese Frage wurde nie besonders gut gestellt“.
Um die Variation auf individueller Ebene besser zu untersuchen, entwickelten die Forscher Darwin’s Ark, eine Open-Source-Datenbank, in der mehr als 18.000 Haustierbesitzer auf Fragen zu den Eigenheiten und zum Verhalten der Hunde geantwortet haben.
Perceptions of #dog breed temperments are ingrained in our culture. Breed #stereotypes play out in dog parks, show up in city ordinances & leases, are celebrated at dog shows, and infuse Hollywood movies… but what if I told you dog temperment doesn’t work like that? 1/n pic.twitter.com/Z0INyTcr13
— Elinor Karlsson (@eenork) April 30, 2022
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Jeder Umfrageteilnehmer beantwortete so über 100 Fragen zu beobachtbaren Verhaltensweisen der Tiere. Diese Verhaltensweisen wurden dann von den Forschern in acht Verhaltensfaktoren gruppiert. Zu diesen Faktoren gehörten die Kontaktfreudigkeit zum Menschen (wie wohl sich ein Hund in der Nähe von Menschen fühlt) und die Hörigkeit (wie gut er auf Befehle reagiert).
Vergleich von reinrassigen Hunden und Mischlingen
Die Forscher versuchten, den Zusammenhang zwischen Hundeverhalten und Genetik zu verstehen, indem sie die Daten einer groß angelegten Studie zur Hundepersönlichkeit analysierten. Die Studie umfasste rund 2.155 Hunde, darunter sowohl reinrassige Hunde als auch Mischlinge. Durch die Einbeziehung beider Arten von Hunden konnten die Forscher die Verhaltensmerkmale von reinrassigen Hunden mit denen von Mischlingen vergleichen.
So konnten sie herausfinden, wie die Abstammung das Verhalten beeinflusst, und gleichzeitig mögliche Verzerrungen ausschließen, die ihre Ergebnisse beeinflussen könnten. „Und das bedeutet, dass man auf individueller Basis eine bessere Chance hat, ein Gen zu kartieren, das tatsächlich mit der Frage verbunden ist, die man stellt“, so Genetikerin Kathleen Morrill.
Das Team fand heraus, dass die Gene einige der Unterschiede zwischen den Rassen erklären können, dass aber die Rasse nicht immer die individuelle Variation vorhersagen kann.
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