Das Universum und seine vielfältigen Sterne und Planeten lassen selbst Experten immer wieder staunen. Nun sorgt eine neue Beobachtung für Aufsehen. US-amerikanische Astronomen beobachteten einen Planeten, den es eigentlich nicht geben dürfte.
Exoplanet in der Todeszone
Der Exoplanet 8 Ursa minoris b umkreist seinen Stern innerhalb einer Todeszone. Das bedeutet, dass er seinem Hauptstern so nah ist, dass dieser sich seinen Begleiter eigentlich schon längst hätte einverleiben müssen.
Chefautor Marc Hon von der Universität Hawaii beschreibt den Widerspruch zu bisherigen Theorien: „In einer Entfernung von nur 0,5 Astronomische Einheiten (AU) von seinem Wirtsstern müsste der Planet von diesem verschlungen werden, was durch die Standard-Einzelstern-Evolution vorhergesagt wird.“
Diesem Schicksal ist der Exoplanet bisher entkommen. Bei Beobachtungen mit dem TESS-Weltraumteleskop auf Hawaii nahmen die Astronomen Helligkeitsschwankungen und verschiedene Lichtspektren des Sterns wahr. Sie geben Aufschluss über die Masse, Alter und die Entwicklungsstufe des Sterns.
Aus diesen Werten konnten sie lesen, dass sich dieser planetare Überlebenskünstler in einem Zustand des sogenannten roten Klumpens befindet. Diese Phase folgt, nachdem sich ein Roter Riese auf seine Maximalgröße aufgebläht hat. Nach dieser Phase folgt in der Regel die Erschöpfung des Wasservorrats. Im Anschluss würde das Helium im Sternenkern fusionieren. Daraufhin fällt der Himmelskörper in sich zusammen.
Nahezu unmöglicher Planet
Die Autoren beschreiben in ihrer Studie, dass es fast unmöglich sei, dass sich der Planet immer noch so nah an seinem Hauptstern bewegt. „Angesichts der kurzen Lebensdauer von heliumverbrennenden Riesen ist es schwierig, die fast kreisförmige Umlaufbahn des Planeten mit Szenarien in Einklang zu bringen, in denen der Planet überlebt, indem er zunächst eine entfernte Umlaufbahn hat. Stattdessen könnte der Planet die Einverleibung durch eine Sternfusion vermieden haben, entweder durch eine veränderte Entwicklung des Wirtssterns oder durch eine Neubildung von 8 Ursae Minoris b als Planeten der zweiten Generation.“
Auch, wenn der Planet seinem endgültigen Ende bislang entkommen konnte, ist seine Zerstörung letztlich nicht zu verhindern. Wann genau das passieren wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt kaum kalkulierbar. Die Ergebnisse zu ihren Beobachtungen veröffentlichten die Astronomen im Wissenschaftsmagazin Nature.