Bei der Verpackung von Waren- und Lebensmitteln kommt sehr oft Plastik zum Einsatz – mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur. Forschern des Fraunhofer-Instituts (IVV und IGB) ist es nun gelungen, eine neue Variante von Lebensmittel-Verpackungen zu entwickeln. Diese habe zahlreiche Vorteile, wie die Wissenschaftler Anfang Mai in einem Beitrag betonten.
Als Grundlage für die Verpackung wählten sie verschließbare Papierbeutel sowie Einschlagpapier. Eine pflanzen-basierte Beschichtung soll dafür sorgen, dass die hierin verpackten Lebensmittel lange und hygienisch aufbewahrt werden können. Wie auch bei der Verpackung mithilfe von Kunststoff werde die Haltbarkeit der Nahrung verlängert. Allerdings sei ihre Variante problemlos zu recyceln.
Damit beispielsweise Obst nicht so schnell austrockne, setzen die Forscher auf eine Beschichtung mit Wachsen mit biobasierten Additiven. Proteine wiederum dienen als Sauerstoffsperrschicht. Die Kombination führe dazu, dass die „Haltbarkeit des Lebensmittels deutlich verlängert“ werde, so Dr. Michaela Müller vom IGB. Zudem würden die Proteine in der Beschichtung dafür sorgen, dass keine Mineralöle aus dem Papier auf die Lebensmittel übergehen.
Breite Anwendung
Die innovative Verpackung sei eine Alternative für sämtliche Lebensmittel-Verpackungen, egal ob Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse oder Süßwaren.
Bei der Auswahl der Rohstoffe – beispielsweise der Wachse – achtete das Team des Fraunhofer-Instituts darauf, dass diese „biologisch abbaubar, lebensmittelrechtlich zugelassen und auf dem Markt leicht verfügbar sind„. Zudem gebe es in der Praxis die Möglichkeit, dass landwirtschaftliche Betriebe nicht verwertete Reststoffe aus der Produktion an die Verpackungsindustrie liefern.
Weltweit wird immer mehr Kunststoff produziert. Noch im Jahr 2009 belief sich die Produktionsmenge auf 250 Tonnen. Zehn Jahre später waren es bereits 368 Tonnen. Gemäß der Helmholtz-Gemeinschaft hat dies „enorme Auswirkungen auf die Umwelt“ – insbesondere aufgrund des Mülls am Strand und in den Meeren.
Plastikmüll zerfällt zwar in den Meeren und Ozeanen, wird allerdings nicht komplett abgebaut. Stattdessen fressen Meerestiere und Vögel die kleinen Teilchen. Dorthin gelangen sie einerseits durch illegale Abladungen von Schiffen, andererseits gelangen Plastikprodukte auch über das Abwasser in Flüsse und hierdurch ins Meer.
Enorme Ausmaße
Drei Viertel des Mülls im Meer besteht aus Plastik, wie die Umweltorganisation „WWF“ konstatiert. Demnach gelangen jedes Jahr 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Besonders problematisch sei hierbei die Tatsache, dass bis zur völligen Zersetzung von Plastik „mehrere Hundert bis Tausende an Jahren“ vergehen.
Wer heute seine Lebensmittel einkauft, der findet diese größtenteils in Kunststoff abgepackt vor. Dies erzeugt enorme Müllberge. Die Technologie des Fraunhofer-Instituts könnte hierbei Abhilfe schaffen. Dass sich diese durchsetzt, das scheint durchaus im Rahmen der Möglichkeiten zu sein – zumal, da ressourcensparende und biologisch abbaubare Verpackungen auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern im Trend liegen.
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