Nach jahrelangen Gesprächen hat die EU einen gemeinsamen Nenner bezüglich einer neuen Vorschrift für ökologische Landwirtschaft und Lebensmitteleinfuhr gefunden.
Das Komitee für Agrarwirtschaft, in dem jeder Landwirtschaftsminister aller 28 EU Staaten vertreten ist, hat eine neue Regelung für ökologische Landwirtschaft und Lebensmittel bewilligt. Dies sei ein wichtiger Schritt nach vorne, so Phil Hogan, EU Landwirtschaftskommissar. Die Gespräche darüber hatten drei Jahre angedauert und spiegelte wider, wie gespalten die Europäische Union tatsächlich ist.
Die neue Regelung wird ab dem 1. Januar 2021 in Kraft treten. Alle Mitgliedsstaaten haben also genug Zeit, um die neuen Anforderungen umzusetzen. Es steht viel auf dem Spiel: Der ökologische Markt in der EU hatten einen jährlichen Umsatz von 27 Billionen Dollar und ist mit einem Wachstum von 125 % in den letzten 10 Jahren sehr dynamisch. Und allen Voraussagen nach wird dieses Wachstum auch nicht nachlassen. Im Gegenteil: Laut der l’Agence Française pour le Développement et la Promotion de l’Agriculture Biologique (Die französische Agentur für Entwicklung und Förderung der ökologischen Landwirtschaft) sind die Erträge aus dem ersten Halbjahr 2016, im Vergleich zum Vorjahr, um 23 % gestiegen.
Der ökologische Aufschwung fand in vielen europäischen Ländern statt, allen voran Italien (20%), gefolgt von Spanien (13%) und Frankreich (11%), Deutschland (9%), Polen (8%) und Österreich (8%). Genau diese Ungleichheit war der Kernpunkt des Problems. Vor der Einigung gab es keine klaren oder einheitlichen Regelungen für alle Mitgliedsstaaten. Noch überraschender ist allerdings, dass manche dieser Vorschriften vor Rund 20 Jahren eingeführt wurden. Daher übernahm die einflussreiche, französische Lobby das Ruder um einer Neuerung des Systems einzufordern.
Jedes Land konnte daher selbst definieren, was ein “ökologisches” Produkt ist. Die unterschiedlichen Interpretationen in Verbindung mit der europäischen Handelsfreiheit, haben das Vertrauen der Verbraucher in das „ökologisch“-Etikett erschüttert. Noch heikler war das Problem bezüglich der Produkte, die von außerhalb der EU importiert wurden. Laut des Europaabgeordneten Eric Andrieu sind 50% der in der EU vertriebenen ökologischen Produkte im Ausland produziert.
Für die Europaabgeordneten Angélique Delahaye und Marc Tarabella ist klar: “ Manche der ökologischen Produkte auf dem europäischen Markt sind Fälschungen, da sie mit Chemikalien behandelt wurden, und zwar nicht nur organischen, sondern auch mit solchen, die in der normalen Landwirtschaft der EU verboten sind.” Diese müssen sich nun an die EU Vorgaben halten – mit ein paar Ausnahmen die aufgrund der unterschiedlichen Witterungsbedingungen in den Mitgliedsstaaten genehmigt wurden.
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