Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass der ökologische Landbau, heute mehr denn je, auf dem Vormarsch ist. Mit einem Umsatz von 8,2 Milliarden Euro im Jahr 2017 stößt Bio – das „grüne Gold“ – bei den großen Akteuren der Agrar-Lebensmittel- und Vertriebsindustrie auf wachsendes Interesse.
Der Umsatz der Carrefour-Gruppe im Bio-Bereich liegt nun bei 1,23 Milliarden Euro, vor dem Hauptkonkurrenten Biocoop mit 1,1 Milliarden Euro. Leclerc liegt mit 713 Millionen auf dem dritten Platz, weit vor System U (426 Millionen), Casino (417 Millionen), Monoprix (400 Millionen), Intermarché (390 Millionen) und Auchan (300 Millionen). Auch die Fachgeschäfte freuen sich über zweistellige Zuwachsraten (30% zum Beispiel bei La Vie Claire und 20% bei Léa Nature, der Gruppe von Charles Kloboukoff).
Die Industrieunternehmen sind ebenso begeistert, wie der dramatische Strategiewechsel von Danone zeigt. Mit der Übernahme des amerikanischen Bio- und Pflanzenmilchgiganten Whitewave positioniert sich die Danone-Gruppe, unter der Leitung von Emmanuel Faber, als amerikanischer Marktführer. Damit ist für Lactalis der Weg frei, die amerikanische Joghurtfirma Stonyfield zu erobern.
Angelockt durch falsche Versprechungen einer Diät, die ihnen eine bessere Gesundheit garantieren hätte sollen, fordern die Verbraucher nun lauthals und zunehmend nach Bio. Mit den regelmäßige Mahnungen von seiten der Bio-Lobby Scharfschützen über die vermeintlichen Gefahren von Produkten aus der konventionellen Landwirtschaft, und den Biofans unter den Politikern, wird ein sehr günstiges Umfeld für diese Anbaumethode geschaffen, das den Produzenten eine vielversprechende finanzielle Zukunft bietet.
Außer, dass….
Wenn wir etwas genauer untersuchen, was sich in den Vereinigten Staaten (die oft als Trendsetter für die Alte Welt gelten) abspielt, könnte es am Horizont einige trübe Wolken geben. „Erschwert durch die reichliche Produktion, destabilisiert durch den Aufstieg riesiger Bauernhöfe, der Wettbewerb mit Pflanzenmilch: Die Zeiten sind hart für die kleinen amerikanischen Bio-Milchproduzenten, die stark darauf hoffen, nicht das Handtuch werfen zu müssen“, schreibt der US-Korrespondent der AFP in einem Briefing vom 13. März 2018.
„Bei den derzeitigen Preisen verliere ich Geld“, sagt Spencer Aitel, ein Landwirt mit einer Herde von 55 Kühen in Maine (Nordosten der USA). Er ist jedoch nicht erst seit kurzem auf Bio umgestellt. Er ist seit 1996 biologischer Landwirt, musste aber auf Wunsch seiner Genossenschaft seine Herde um 20% reduzieren. Während er in der Lage ist, ruhig zu bleiben und zu warten „Bis die Krise vorbei ist, wird es nicht 2018 sein, aber vielleicht 2019“, neigen jüngere Bauern eher zur Panik. „Viele von ihnen versuchen diesem Dilemma zu entkommen.“
Was ist die Erklärung für diese unwahrscheinliche Verwirrung? Die Nachfrage kam zum Erliegen (Rückgang des Milchkonsums, Kaufzurückhaltung der Verbraucher angesichts der Preisdifferenz zwischen biologischer und herkömmlicher Milch, bzw. 5,29 und 2,79 Dollar für einen Tetrapak von 1,9 Litern in einem New Yorker Supermarkt), während gleichzeitig Neueinsteiger in den biologischen Landbau massenhaft hinzukamen und somit das Produktionsvolumen zunahm. Infolgedessen « Große Abnehmer wie Organic Valley oder Danone verhängten Produktionsquoten oder warnten einige Produzenten, dass ihr Vertrag nicht verlängert würde“. Eine Situation, die in Frankreich unwahrscheinlich erscheint!
This post is also available in: EN (EN)FR (FR)