Direkt aus Polen kommt ein ungewöhnliches Projekt und das genau zum richtigen Zeitpunkt: VentilAid. Während der andauernden Covid-19-Krise hat ein Team polnischer Ingenieure ein Beatmungsgerät entwickelt, das mittels eines 3D-Druckers für die bescheidene Summe von 40 Euro produziert werden kann. Nun steht das Gerät kostenlos im Internet zur Verfügung.
Das Projekt verwendet billige und weit verbreitete Komponenten und kann das Leben von Tausenden Menschen an Orten retten, wo der Zugang zu solchen Geräten schwierig ist. Die Beta-Version des Geräts ist fertig und die Arbeit am Prototyp Nummer II ist fast abgeschlossen. In dieser Phase ist die Unterstützung von Spezialisten wie Ärzten und Ingenieuren notwendig. Wer helfen möchte, kann sich auf der Website des Projekts bewerben.
VentilAid vs Covid-19
Die Idee, ein Atemgerät der „letzten Chance“ zu erfinden, sprich, eines, das mit einem 3D-Drucker und allgemein verfügbaren Komponenten hergestellt werden kann, wurde bei Urbicum, einem auf 3D-Druck spezialisierten Unternehmen mit Sitz in Krakau, geboren. „Die Entwicklung des VentilAid-Konzepts dauerte für unseren Hauptkonstrukteur Mateusz Janowski nur zwei Tage“, erklärt Szymon Chrupczalski von Urbicum. VentilAid unterscheidet sich von ähnlichen Projekten dadurch, dass bestimmte Fallstricke vermieden werden, insbesondere die Schwierigkeit des Zugangs zu bestimmten Ersatzteilen. „Es ist uns gelungen, ein voll funktionsfähiges Gerät zu schaffen, bei dem die Gesamtkosten der Komponenten bei etwa 40 Euro liegen“, so der Ingenieur.
Die niedrigen Kosten sind ein Schlüsselfaktor, da, wie die Autoren des Projekts vorhersagen, die Nachfrage nach Atemmasken in den kommenden Monaten stark ansteigen wird. Das wahrscheinliche Szenario ist, dass der Anstieg der Nachfrage zu einer drastischen Verteuerung der Geräte führt, was die Situation der Patienten in den ärmsten Regionen der Welt verschlechtern könnte.
Die vollständige Blaupause des ersten funktionsfähigen VentilAid-Prototyps steht auf der Projekt-Website zum Herunterladen zur Verfügung. Sie enthält eine Reihe von Informationen, die zum Drucken und Betreiben eines operativen Beatmungsgerätes benötigt werden. Die Arbeiten an der zweiten Version werden derzeit abgeschlossen. Sie wird sich von der ersten Version durch eine größere Unabhängigkeit der Energiequellen und die Möglichkeit der Verwendung noch einfacherer Komponenten unterscheiden.
Ein gemeinschaftliches Projekt
Die Erfinder von VentilAid brauchen Hilfe. „Wir fragen Ärzte, Anästhesisten und Krankenhaustechniker mit Erfahrung in der Arbeit mit Beatmungsgeräten sowie Ingenieure und Manager für den 3D-Druck, die uns bei der Entwicklung dieses Projekts helfen können“, sagt Szymon Chrupczalski. „Wir hoffen, Menschen guten Willens auf der ganzen Welt zu finden. Gemeinsam können wir das Leben vieler Menschen retten.
Dieser Artikel wurde erstmals auf der polnischen Website Wszystko Co Najwazniejsze veröffentlicht
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